Libellen gehören zur Ordnung der Odonata und sind in verschiedene Unterordnungen und Familien unterteilt. Weltweit sind mehr als 6.356 Arten von Libellen bekannt, von denen etwa 85 Arten in Mitteleuropa, 81 in Deutschland und 78 in Österreich vorkommen. Diese vielfältigen Arten lassen sich grob in zwei Hauptgruppen einteilen: Großlibellen (Anisoptera) und Kleinlibellen (Zygoptera).
In Deutschland und Österreich finden sich spezifische Arten, die diesen Regionen eigen sind. Zum Beispiel gehören zu den Großlibellen in Deutschland unter anderem die Edellibellen (Aeshnidae), Segellibellen (Libellulidae), und zu den Kleinlibellen zählen die Prachtlibellen (Calopterygidae) und die Teichjungfern (Lestidae).
Edellibellen) (Aeshnidae: Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis), Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), und die Braune Mosaikjungfer (Aeshna grandis).
Segellibellen (Libellulidae): Plattbauch (Libellula depressa), Vierfleck (Libellula quadrimaculata), und die Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum).
Libellen sind Insekten, die für den Menschen völlig harmlos sind. Sie besitzen weder einen Stachel noch sind sie giftig, spielen dafür aber eine wichtige Rolle im Ökosystem, unter anderem bei der Kontrolle von Mückenpopulationen.
Die Lebensdauer von Libellen variiert stark, je nach Stadium ihrer Entwicklung. Der überwiegende Teil ihres Lebens verbringen sie im Larvenstadium im Wasser, welches je nach Art unterschiedlich lang sein kann. Die Larvenzeit kann von wenigen Monaten bis zu fünf Jahren dauern, abhängig von der Libellenart. Nach dieser Zeit erfolgt die Verwandlung zur erwachsenen Libelle, bekannt als das Imago-Stadium, welches deutlich kürzer ist. Als fertige Libellen leben sie zwischen zwei und acht Wochen, während dieser Zeit paaren sich die Libellen und das Weibchen legt die Eier ab, bevor der Zyklus von Neuem beginnt.
Diese Lebensspanne macht deutlich, wie kurz die Phase ist, in der Libellen in ihrer bekannten, fliegenden Form zu beobachten sind, verglichen mit der Zeit, die sie als Larven unter Wasser verbringen. Trotz ihrer kurzen Lebensdauer als fliegende Insekten, sind Libellen wichtige Räuber in ihrem Ökosystem, sowohl im Wasser als Larven als auch in der Luft als erwachsene Tiere.
Der Klimawandel wirkt sich erheblich auf die Umwelt und damit auch auf die Libellenpopulationen aus. Er führt zu gravierenden Veränderungen in den Lebensräumen vieler Arten, einschließlich der Libellen. Diese Veränderungen umfassen Temperaturverschiebungen, die sich direkt auf die Habitate auswirken können, indem sie diese vergrößern, verschieben oder verkleinern. Insbesondere für herbivore Arten kann auch der Niederschlag eine entscheidende Rolle spielen, da er die Verfügbarkeit von Futterpflanzen beeinflusst. Der Rückgang oder die Verschiebung von Habitaten kann dazu führen, dass Arten gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind. In einigen Fällen könnten Arten auf neu entstehende oder bereits vorhandene freie ökologische Nischen ausweichen, um dem erhöhten Konkurrenzdruck in ihren aktuellen Nischen zu entgehen.
Die Europäische Umweltagentur weist darauf hin, dass der Klimawandel bereits jetzt weitreichende Auswirkungen auf Ökosysteme, die Wirtschaft sowie die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen in Europa hat. Die Temperaturen erreichen neue Höchstwerte, die Meeresspiegel steigen, und das Meereis in der Arktis schwindet auf den geringsten je beobachteten Wert. Veränderungen in den Niederschlagsmustern und die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Starkregen und Dürreperioden sind beobachtet worden und werden voraussichtlich weiter zunehmen. Diese Veränderungen haben nicht nur direkte Auswirkungen auf die Lebensräume von Libellen, sondern beeinflussen auch die Verfügbarkeit von Wasser und damit die Qualität und Quantität ihrer aquatischen Lebensräume.
Die Feinde von Libellen umfassen Frösche, Vögel, Spinnen, Ameisen, Wespen und Fledermäuse. Diese Prädatoren können Libellen sowohl an Ufern von Bächen als auch an Teichen erbeuten. Die menschliche Aktivität stellt ebenfalls eine Bedrohung dar, da die Verschmutzung und Trockenlegung von Gewässern den Lebensraum der Libellen verkleinert, was sie in Europa stark gefährdet macht. Einige Arten sind sogar vom Aussterben bedroht.
Libellen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem als effektive Raubtiere. Sie helfen, die Populationen von Mücken und anderen kleinen Insekten zu kontrollieren, was besonders für Menschen von Vorteil ist, da es das Risiko der Verbreitung von Krankheiten wie Gelbfieber oder Malaria verringert. Die Larven der Plattbauch-Libellen, zum Beispiel, ernähren sich unter anderem von Stechmückenlarven und können bis zu 130 Stück pro Tag vertilgen. Dadurch wirken Libellen als ein natürliches "Antimückenmittel".
Um Libellen in Gärten anzusiedeln und von ihrem Nutzen zu profitieren, empfiehlt es sich, geeignete Lebensräume zu schaffen. Dazu gehört unter anderem die Bereitstellung von Gewässern ohne üppige Vegetation und Bodenschlamm für Plattbauch-Libellen oder fischfreie, aber pflanzenreiche Teiche für Hufeisen-Azurjungfern. Solche Maßnahmen fördern nicht nur die Ansiedlung von Libellen, sondern tragen auch dazu bei, die lokale Biodiversität zu unterstützen und die Mückenpopulation natürlich zu regulieren.
Libellen und Fliegen, obwohl beide zur Klasse der Insekten gehören, weisen deutliche Unterschiede in verschiedenen Aspekten auf, zeigen jedoch auch einige Gemeinsamkeiten. Ein markanter Unterschied liegt in ihrer Flügelstruktur und -anzahl: Während Libellen zwei Paare von breiten, durchsichtigen Flügeln besitzen, nutzen Fliegen wie die Schwarze Soldatenfliege nur ein Paar Flügel zur Fortbewegung, wobei das zweite Paar zu kleinen Schwingkölbchen reduziert ist, die als Stabilisatoren dienen. Zudem unterscheiden sich ihre Augen: Libellen sind bekannt für ihre großen, oft farbenprächtigen Facettenaugen, während die Facettenaugen von Fliegen, obwohl ebenfalls vorhanden, meist kleiner und weniger dominant sind.
Ein weiterer markanter Unterschied liegt in ihrem Lebenszyklus: Während Libellen einen Großteil ihres Lebens als aquatische Larven im Wasser verbringen, durchlaufen Fliegen in der Regel einen Lebenszyklus, der aus den Stadien Ei, Larve (Made), Puppe und ausgewachsenes Insekt besteht. Auch in ihrer Ernährung unterscheiden sich die beiden Insektengruppen: Libellenlarven und -erwachsene sind Raubtiere, die sich von anderen Insekten ernähren, während Fliegenlarven, insbesondere jene der Schwarzen Soldatenfliege, als Abfallverwerter organische Materialien zersetzen.
Trotz dieser Unterschiede teilen Libellen und Fliegen einige Gemeinsamkeiten. Beide sind Insekten und gehören zum Stamm der Arthropoden. Sie teilen grundlegende anatomische Merkmale wie einen in drei Abschnitte gegliederten Körper, ein Exoskelett aus Chitin und eine segmentierte Körperstruktur. Zudem spielen beide Insektengruppen wichtige ökologische Rollen in ihren jeweiligen Ökosystemen: Während Libellen als Raubtiere die Populationen von Schädlingen kontrollieren, sind Fliegen, insbesondere die Larven der Schwarzen Soldatenfliege, bedeutend in der Zersetzung und Recycling von organischen Materialien.
Ein weiterer gemeinsamer Aspekt ist ihre Fortpflanzung durch Eiablage: Beide Insektengruppen pflanzen sich fort, indem die Weibchen Eier legen, aus denen dann Larven schlüpfen, die sich zu erwachsenen Insekten entwickeln. Insgesamt verdeutlichen diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten die vielfältige Natur der Insektenwelt und ihre wichtige Rolle in den Ökosystemen, in denen sie leben.
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