Insektenzucht gewinnt in der EU immer mehr an Bedeutung. Die Larven meiner Art, der Schwarzen Soldatenfliege, sind seit sechs Jahren als Futtermittel für Tiere zugelassen und bieten eine optimale Alternative zu herkömmlichen Proteinquellen wie Fischmehl oder Soja. Doch was macht die Insektenzucht so einzigartig?
Ihr kennt das doch sicher, Medienberichte über zusammengepferchte Kühe, Hühner oder auch Schweine, die unter unzumutbaren Bedingungen leben müssen. Dies widerspricht dem natürlichen Verhalten und einer gesunden Entwicklung dieser Tiere und das lehnen wir zutiefst ab. Aber wie steht es um die Insektenzucht? Ist sie ebenfalls eine Form der Massentierhaltung?
Tatsächlich kann man die Insektenzucht auch als Massentierhaltung bezeichnen, jedoch gibt es hier entscheidende Unterschiede. Unsere Larven sind von Natur aus anders als klassische Nutztiere. Sie sind winzig (eine ausgewachsene Larve misst nur 15-20 mm) und benötigen daher nur minimalen Platz. Sie lieben warme und feuchte Umgebungen und sind gesellige Zeitgenossen. Sie suchen die Nähe zueinander, lieben es zu kuscheln und verbringen ihre Zeit gerne in einer großen Gruppe. Hier fühlen sie sich besonders wohl.
Als Gruppe wühlen sich unsere Larven mit Freude durch das warme, feuchte Futter, und sind permanent mit Fressen beschäftigt. Sie verhalten sich dabei wie eine Art „Wasserquelle“, bei der die unteren Larven von ihren Artgenossen in der Mitte nach oben "gespült" werden, um dann seitlich wieder nach unten zu "fließen" und dabei Nahrung aufzunehmen. Um kurz darauf in der Mitte wieder nach oben „gespült“ zu werden. Die gesamte Gruppe bewegt sich währenddessen sukzessive durch das vorhandene Futter. Durch dieses Verhalten werden alle Larven optimal mit Futter versorgt und keine kommt zu kurz.
Obwohl sich unsere Larven in einer Gruppe besonders wohl fühlen und sie gerne in einer Massenansammlung leben, hat der vorhandene Platz auch einen wesentlichen Einfluss auf ihre Entwicklung. Passt der verfügbare Platz nicht zur Anzahl der Larven, verzögert sich das Wachstum deutlich bzw. bleiben diese dann kleinwüchsig und beginnen sich vorzeitig zu verpuppen.
Als Schwarze Soldatenfliegen freut es mich besonders, dass Optinatura sehr auf das Wohl unserer Larven achtet und eine positive Massentierhaltung fördert. So hat Optinatura einen eigenen Automaten entwickelt, der immer die optimale Menge an frisch geschlüpften Babylarven in eine Aufzuchtbox platziert. Dadurch bieten sie unseren Larven optimalen Entwicklungsbedingungen und sind darüber hinaus auch noch Vorreiter in der automatisierten Insektenzucht.
Die Bezeichnung Massentierhaltung mag also auf die Insektenzucht zutreffen, jedoch geschieht dies hier zum Wohl und zur gesunden Entwicklung der Larven. Im Gegensatz zur herkömmlichen Massentierhaltung, die oft ethische und ökologische Bedenken aufwirft, bietet die Insektenzucht eine vielversprechende Perspektive für die Zukunft.
Ich hoffe, dieser Artikel hat euch geholfen, die faszinierende Welt der Insektenzucht aus meiner Perspektive zu verstehen. Die Insektenzucht ist eine artgerechte Form der Massentierhaltung und eine nachhaltige und tierfreundliche Lösung in der Nutztierfütterung. Sie schützt unsere Umwelt und behält stets das Wohl der Tiere im Blick. Lasst uns gemeinsam die Zukunft gestalten, indem wir alternative und ressourcenschonende Wege für die Tierernährung gehen.
Bis bald,
Hermine, die Schwarze Soldatenfliege
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